DER AIRBNB-SHOWDOWN
Something’s strange in your neighbourhood……?
Der Schlüsselkasten an der Haustür war letzte Woche noch nicht da? Im Hinterhaus wohnen nun täglich andere Leute? Die Werkstatt um die Ecke heißt plötzlich „Loft“? Und wieso hat die ehemalige Bäckerei jetzt blickdichte Vorhänge?
Achtung! Alles deutet darauf hin, dass hier der gemeine Superhost am Werk war! Der gemeine Superhost stammt aus der Familie der Airbnb und ist eine renditeorientierte Spezies. Er ernährt sich sowohl von Wohn- als auch Gewerberäumen, die er in lukrativere Airbnb-Wohnungen umwandelt. Herkömmliche Maßnahmen wie Zweckentfremdungsverordnung oder gutes Zureden helfen nur bedingt, da der gemeine Superhost sehr findig ist im Aufspüren von Gesetzeslücken. Zurück bleiben ausgehöhlte Hostel-Viertel anstelle lebendiger Kieze und ein auffallend hohes Angebot an Frozen Chai Tea Lattes für 6,95 €.
Wer kann helfen, bevor es soweit kommt? HOSTBUSTERS!
Nach monatelanger Recherche wissen die HOSTBUSTERS, wie man den Superhost auf frischer Tat ertappt. Sie kennen seine Finten, seine falschen Behauptungen und zum Teil auch schon seine Anwälte. Die HOSTBUSTERS packen den Superhost an seiner verwundbarsten Stelle: seinem Hang zur Intransparenz. Gemeinsam mit dem Kiez holen sie Superhosts und ihre Tricks raus auf die Straße. Beim ultimativen AIRBNB-SHOWDOWN wird es sich entscheiden!
Nächster Einsatz:
Sonntag, den 11. Oktober 2020, 14:00, Gabriel-Max-Straße
To be and not to Airbnb!
Hintergrund
HOSTBUSTERS – DER AIRBNB-SHOWDOWN ist eine Aktion der Anonymen Anwohnenden. Das Berliner Performancekollektiv stellt das Recht auf Wohnen ins Zentrum seiner Arbeiten und versteht diese als künstlerisch-politische Interventionen. Im Rahmen ihrer letzten Produktion BERLIN SUCHT DEN SUPERHOST starteten sie eine umfangreiche Recherche zu Airbnb-Wohnungen in Berlin. Hierzu wurden in einem bestimmten Zeitfenster die Anbieter*innen von Airbnbs in 8 Berliner Innenstadtbezirken analysiert, die mindestens 2 Unterkünfte für mehr als 100 Tage im Jahr vermieten. Im Fokus standen dabei v. a. Präsentationsformen, Geschäftspraktiken und Mietpreise der „Superhosts“. Exemplarisch wurde dann eine Auswahl von 80 „Kandidat*innnen“ getroffen, die auf passenden Setkarten selbst entdeckt werden können.
HOSTBUSTERS trägt nun die wahnwitzigen Ergebnisse aus BERLIN SUCHT DEN SUPERHOST als performative Intervention in den öffentlichen Raum: Wundersames Sharing multipler Zuhause, astronomische Zimmerpreise von 4000 €, sportliches Gewerberaumshopping in den Kiezen, feierliches Ferienwohnungssammeln in reinen Wohngebieten… hier gibt es alles – nur keinen bezahlbaren Wohnraum.

Fotos © ANONYME ANWOHNENDE